Das waren die angebotenen Workshops:
Am Vormittag konnten die Teilnehmer*innen an einem von 10 interdisziplinären Workshops teilnehmen. In den Workshops wurde praxisnah vermittelt, woran in den Projekten des BMBF geförderten Forschungsverbünden gearbeitet wird und sich über Erkenntnisse und Erfahrungen in den Themengebieten ausgetauscht.
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Übersicht der Workshops
Titel: Borderline und Muttersein - wie kann das gelingen? Ein Gruppentraining
Inhalt: In dem Workshop werden Schwierigkeiten von Eltern mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung in der Erziehung ihrer Kinder anhand konkreter Beispiele aufgezeigt. Möglichkeiten zur Förderung der Erziehungskompetenz werden mithilfe des Trainingsmanuals "Borderline und Mutter sein" und kleinen Übungen demonstriert.
Zielgruppe: Betroffene und alle Personengruppen die mit Eltern mit BPS arbeiten.
Leitung: Dr. Dipl. Psych. Charlotte Rosenbach und Prof. Dr. Babette Renneberg (ProChild Projekt)
Prof. Dr. Babette Renneberg ist Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie und leitet die Hochschulambulanz für Psychotherapie an der Freien Universität Berlin sowie das ZGFU, Ausbildungsinstitut für Kinder-und Jugendlichenpsychotherapie (VT). Gemeinsam mit Prof. Dr. Sabine Herpertz ist sie Sprecherin des Netzwerks der BMBF-Forschungsverbünde zu Folgen von Gewalt und Vernachlässigung in Kindheit und Jugend. Sie leitet das Projekt ProChild und ist Co-Autorin des Manuals zu „Borderline und Muttersein“.
Charlotte Rosenbach (Dr. Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin im Projekt ProChild, welches die Wirksamkeit des manualisierten Gruppentrainings "Borderline und Mutter sein" überprüft. Sie ist Co-Autorin des Manuals und hat selbst als Gruppentrainerin die Intervention sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt.
Titel: Wertschätzung für Pflege- und Adoptivfamilien
Inhalt: Einleitend geben wir eine kurze theoretische Einführung (Stand der Forschung) in das Thema Pflege- und Adoptivfamilien und stellen das EMPOWERYOU Konsortium vor. Wir möchten gemeinsam überlegen und diskutieren, wie Wertschätzung für Pflege- und Adoptivfamilien auf verschiedenen Ebenen (familiär, politisch, gesellschaftlich, in der Forschung) aussehen kann. Mit dem Ziel der Vernetzung und Planung eines Aktionstages für Pflege- und Adoptivfamilien in den kommenden Jahren. Unsere Leitfrage lautet: Mit welchen Angeboten für Pflege- und Adoptivfamilien können wir Unterstützung und Wertschätzung bieten und normalisieren, während wir Stigmatisierung abbauen.
Zielgruppe: Pflege- und Adoptivfamilien, Politiker:innen (BMFSFJ, BMBF), Forschende, Vertreter:innen von Kommunen, Kompetenzzentrum Pflegekinder; Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen (Fachgruppe Pflegekinder); Deutscher Verein; Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ); Jugendamtsmitarbeiter:innen; Sozialarbeiter:innen
Leitung: Ulrike Schulz (PFAD - Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien e.V.), Frau Steden und Frau Niestroj (EMPOWERYOU Projekt)
Seit 30 Jahren engagiert sich Ulrike Schulz bei PFAD, dem Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien e.V. - zuerst beim Aufbau einer lokalen Selbsthilfegruppe und der Zusammenarbeit mit dem örtlichen Jugendamt, dann im Vorstand des PFAD FÜR KINDER Landesverbandes Bayern e.V. und seit 15 Jahren im PFAD Bundesvorstand. Die Mutter und Pflegemutter von fünf, inzwischen erwachsenen Kindern, hat sich zur Fachkraft für Informationspädagogik fortgebildet und gehört zum Team der Online-Scouts des Paritätischen Gesamtverbandes. Sie koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit des PFAD Bundesverbandes, ist Redaktionsmitglied der PFAD Fachzeitschrift für die Pflege- und Adoptivkinderhilfe und leitet die Jahrestagungen der BAG Adoption und Inpflege. Für ihren Verband kooperiert Ulrike Schulz mit dem Netzwerk Kinderrechte und dem BMBF Forschungsprojekt EMPOWERYOU. Als Autorin der PFAD Broschüren „Die Rechte von Pflegekindern - Informationen für Pflegeeltern und Fachkräfte“ und „Adoption ein lebenslanger Prozess - Kinderrechte in Adoptivfamilien“ referiert sie u.a. zu diesen Themen.
Sophie Charlotte Niestroj (M. Sc. Psych., Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Ausbildung) arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF Projekt EMPOWERYOU und UBICA-II im Lehr- und Forschungsgebiet Klinische Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum in Aachen. Sie promoviert an der medizinischen Fakultät der RWTH Aachen mit dem Forschungsschwerpunkt „soziale Informationsverarbeitungsprozesse und Emotionserkennung bei Kindern und Jugendlichen mit und ohne Pflegekontext“.
Titel: Erkennen von Posttraumatischen Belastungssymptomen bei Kindern und Jugendlichen - Child and Adolescent Trauma Screening (CATS)
Inhalt: In dem Workshop sollen altersspezifische Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung im Kindes- und Jugendalter dargestellt und Hinweise zur praktischen Durchführung einer Traumaanamnese gegeben werden. Hierfür sollen die deutsche Übersetzung des "Child and Adolescent Trauma Screening" (CATS) von Sachser und Kolleg:innen (2017) vorgestellt und dessen Anwendung praktisch ausprobiert werden. Potentiale und Herausforderungen einer routinemäßigen Traumaanamnese bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sollen diskutiert werden.
Zielgruppe: Alle Fachkräfte, die in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen stehen
Leitung: M. Sc. Klinische Psychologie Katharina Szota (BESTFORCAN Projekt)
M. Sc. Psych. Katharina Szota arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF Projekt BESTFORCAN in der Abteilung für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie der Philipps-Universität Marburg. Daneben ist sie als Psychologin in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Hanau tätig. Sie promovierte an der Philipps-Universität Marburg zum Thema „Wie lässt sich die psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Traumafolgestörungen verbessern? Ansatzpunkte zur Reduktion der Science-Practitioner-Gap“. Ihre Weiterbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin wird sie voraussichtlich 2023 abschließen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Dissemination und Implementation evidenzbasierter Psychotherapie in die Psychotherapieausbildung und Routineversorgung.
Titel: Traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie für Kinder und Jugendliche mit posttraumatischen Stresssymptomen
Inhalt: Nach einem kurzen Überblick über evidenzbasierte Interventionen zur Behandlung posttraumatischer Symptome in Kindheit und Jugend, wird im zweiten Teil des Workshops das Manual zur traumafokussierten kognitiven Verhaltenstherapie (TF-KVT) für Kinder und Jugendliche vertieft dargestellt. In diesem Manual werden erwachsene Bezugspersonen, entweder ein Elternteil oder bei institutioneller Unterbringung professionelle Helfer, überdurchschnittlich stark mit einbezogen. TF-KVT besteht aus verschiedenen Komponenten, wie der Psychoedukation und der Förderung der Erziehungskompetenzen von Bezugspersonen, Entspannung, Emotionsregulation, kognitive Bewältigung und Verarbeitung, Entwickeln eines Traumanarrativs (in sensu Exposition), Exposition in vivo der symptomauslösenden Stimuli, gemeinsamen Sitzungen mit der Bezugsperson und dem Fördern künftiger Sicherheit. Die Interventionen werden mit Hilfe von Videobeispielen demonstriert.
Zielgruppe: Betroffene und Interessierte aus allen Bereichen der psychosozialen Versorgung.
Leitung: Prof. Dr. Rita Rosner (BESTFORCAN Projekt)
Prof. Dr. Rita Rosner ist Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin. Sie ist Inhaberin des Lehrstuhls für Klinische und Biologische Psychologie und Leiterin der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Im Rahmen des BMPF BESTFORCAN Projektes leitet sie das Teilprojekt „traumafokussierte Supervision“.
Titel: Das Leuchtturm-Programm für Eltern in der Psychiatrie: Mentalisieren als zentrale Elternkompetenz stärken
Inhalt: In diesem Workshop lernen Sie das Programm Leuchtturm Psychiatrie für Eltern mit psychischen Störungen kennen. Das Programm zielt darauf ab, elterliches Mentalisieren zu stärken, d.h. die aktive Neugierde über die mentale Welt des Kindes anzuregen und Eltern zu unterstützen, eigene Gedanken, Gefühle und Reaktionen zu reflektieren. Hierzu wird in Einzel- und Gruppensitzungen innerhalb von fünf Wochen die eigene Bindungsgeschichte mit der Beziehung zum Kind verknüpft und die Mentalisierung über das eigene Kind angestoßen. In diesem Workshop lernen Sie die Metaphern des Programmes kennen, die das Kind auf einer Seereise darstellen und Eltern die wichtigen Funktionen des sicheren Hafens und des Leuchtturmes zuschreiben, über dessen Strahlen Eltern ihr Kind in dessen mentalem Befinden ausleuchten. Eine Übersicht des Programmes und der verwendeten Methoden werden vorgestellt und exemplarisch Übungen durchgeführt.
Zielgruppe: Betroffene und Berufsgruppen die mit psychisch belasteten Eltern arbeiten (Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Pflegekräfte, Sozialarbeiter:innen, Fachtherapeut:innen, ehemals Betroffene).
Leitung: Prof. Dr. Svenja Taubner, Dr. Anna Georg (UBICA II-Projekt) und Isabell Meyer-Bremen (Betroffene und Leuchtturm-Gruppenleiterin im UBICA II-Projekt).
Dr. phil. Anna Georg ist Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin für Erwachsene. Sie behandelt schwerpunktmäßig Eltern-Kind Dyaden beim Vorliegen von Störungen in der Frühen Kindheit und führt Leuchtturm-Elterngruppen durch. Im Rahmen des BMBF Projektes UBICA II ist sie für Adhärenzsicherstellung und -prüfung verantwortlich. Gerne arbeitet sie mit den Konzepten der mentalisierungsbasierten Therapie (MBT), der Interaktionstherapie und der Fokustherapie. Als Post-Doc am Institut für Psychosoziale Prävention des Universitätsklinikums Heidelberg forscht sie zu Psychotherapiewirksamkeit und Therapieprozessen sowie zu Störungen in der Frühen Kindheit, transaktionalen Entwicklungsmodellen und Präventionsprogrammen.
Isabell Meyer-Bremen ist Dipl.-Dolmetscherin für Spanisch und Englisch. Seit 2006 bietet sie über die Dachorganisation „Schatten & Licht“ ehrenamtliche Beratung für psychisch belastete Eltern an und ist Leiterin der Selbsthilfegruppe „Zwickmühle“ für Mütter und Schwangere in seelischen Krisen. Zusammen mit einer Fachtherapeutin der Mutter-Kind-Station des Universitätsklinikums Heidelberg hat sie das überregionale „Mama-Care“-Netzwerk aufgebaut (Selbsthilfegruppe, Beratung, Kriseninterventionen, Mütter-Seminare, Familienfreizeiten). Frau Meyer-Bremen ist Leuchtturm-Gruppenleiterin im BMBF Projekt UBICA II.
Prof. Dr. Svenja Taubner, Lehrstuhl für Psychosoziale Prävention des Zentrums Psychosoziale Medizin im Universitätsklinikum Heidelberg. Frau Prof. Taubner ist Psychologische Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin, Trainerin und Supervisorin für Mentalisierungsbasierte Therapie. Im BMBF geförderten UBICA Projekt ist sie verantwortlich für die Entwicklung, Schulung, Supervision und Adhärenztestung des Leuchtturmprograms.
Titel: Wie erkenne ich eine Kindeswohlgefährdung?
Inhalt: Es werden Anhaltspunkte für das Erkennen von körperlicher, sexualisierter oder emotionaler Gewalt und körperlicher oder emotionaler Vernachlässigung erläutert sowie Möglichkeiten der Gesprächsführung mit den Sorgeberechtigten aufgezeigt.
Zielgruppe: alle Berufsgruppen, die in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen stehen (z.B. Schulsozialarbeiter:innen, Erzieher:innen, Lehrer:innen, Fachtherapeut:innen, …)
Leitung: Prof. Dr. med. Sibylle Winter (REACH/ACHE, UBICA II Projekt)
Prof. Dr. med. Sibylle Maria Winter, Universitätsprofessorin für Traumafolgen und Kinderschutz und stellvertretende Klinikdirektorin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Leiterin der Kinderschutzambulanz und des Childhood-Haus Berlin sowie der Traumaambulanz für Kinder und Jugendliche und der interdisziplinären Kinderschutzgruppe. Ausbildung in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie, interkultureller Psychotherapie und verhaltenstherapeutische orientierter Psychotraumatherapie (traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie). Zertifizierung als Kinderschutzmedizinerin. Schwerpunkte der Forschung sind die Identifizierung der Mechanismen der biologischen Einbettung von Kindesmisshandlung sowie Möglichkeiten der Prävention und der Reversibilität von biologischer Einbettung (BMBF Projekte Berliner Kinderstudie und Kids2Health) sowie die Identifizierung der Mechanismen von transgenerationaler Übertragung von Gewalt sowie Möglichkeiten zur Reduktion der transgenerationalen Übertragung über mentalisierungsbasierte Gruppeninterventionen der Eltern (BMBF Projekte UBICA I und II). Ein weiteres wichtiges Forschungsthema ist die familientherapeutische Unterstützung von Kindern psychisch kranker Eltern (Innovationsfonds-Projekt CHIMPs-NET).
Titel: Eltern-Kind-Interaktion in belasteten Familien
Inhalt: In diesem Workshop geht es um häufige Schwierigkeiten in der Eltern-Kind-Interkation bei Eltern mit psychischen Problemen und eigener Misshandlungserfahrung und damit verbundenen Risiken für die kindliche Entwicklung. Wir werden zwei standardisierte Verfahren zur Analyse der Eltern-Kind-Interaktion vorstellen und mit Ihnen diskutieren, wie diese Ansätze in die praktische Arbeit übertragen werden können. Die Leitfrage dieses Workshops lautet: woran erkenne ich förderliches vs. problematisches Verhalten in der Eltern-Kind-Interaktion?
Zielgruppe: Menschen, die mit Familien arbeiten (z.B. Jugendamtsmitarbeiter:innen, Mitarbeiter:innen in Familien- und Heimarbeit, Mitarbeiter:innen der KJP, etc.)
Leitung: Dr. Dipl. Psych. Katja Dittrich, M. Sc. Psychologin Leonie Fleck und M. Sc. Psychologin Katharina Williams (UBICA II Projekt)
Katja Dittrich (Dr.rer.nat. Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin), Leonie Fleck (M.Sc. Psychologin) und Katharina Williams (M.Sc. Psychologin, Psychotherapeutin in Ausbildung) kennen einander durch die wissenschaftliche Kooperation im BMBF Projekt Understanding and Breaking the Intergenerational Cycle of Abuse (UBICA-II), das die Wirksamkeit eines mentalisierungsbasierten Elternprogrammes für psychisch erkrankte Eltern prüft. Im Rahmen der UBICA-Studie sowie anderer Patienten- und Kohortenstudien mit Fokus auf die Eltern-Kind-Beziehung setzen die Workshop-Leiterinnen ihre Erfahrung in der videobasierten Auswertung von Eltern-Kind-Interaktionen ein. Genutzt werden das Coding Interactive Behavior System (Feldman, 1998) und die Emotional Availability Scales (Biringen, 1998), deren Konzepte sich auch in die Praxis übertragen lassen. Die Workshop-Leiterinnen bringen zudem Praxiserfahrung aus dem Bereich der Kinder- und Jugend- sowie Erwachsenenpsychiatrie, stationären Jugendhilfe und ambulanter Psychotherapie im Erwachsenen- und Kindbereich ein. Durch die Identifikation potentiell schädlicher und die Stärkung entwicklungsfördernder Verhaltensweisen im Umgang mit Kindern soll die Eltern-Kind-Bindung gestärkt und das Risiko für die intergenerationelle Weitergabe von Trauma und psychischen Erkrankungen vermindert werden.
Titel: Wie erleben Mütter mit einer Borderline-Diagnose Hilfen zur Erziehung und Psychotherapien? Erste Eindrücke aus dem Forschungsprojekt „Mütter und Kinder zwischen den Hilfesystemen“
Inhalt: Das Forschungsprojekt „Mütter und Kinder zwischen den Hilfesystemen“ geht der Frage nach, wie Mütter mit einer Borderline-Diagnose einerseits und die beteiligten Fachkräfte des Gesundheits- und Kinder- und Jugendhilfesystem andererseits Unterstützungsprozesse erleben. Dazu wurden mit Müttern sowie Psychotherapeut:innen und Mitarbeiter:innen des Jugendamtes, der Familienhilfe und teils auch der Eingliederungshilfe Interviews geführt. Der Blick auf Gelingensfaktoren und Hürden im Hilfegeschehen sowie auf die Kooperation zwischen Hilfen ist dabei von besonderem Interesse.
Erste Auswertungen der Interviews zeigen, dass die beteiligten Mütter Therapien und Hilfen zur Erziehung vielfach als wirksam erleben und was ihnen dabei wichtig ist. Ebenso lassen sich aus Sicht der Mütter jedoch Hürden und Problempunkte im Unterstützungsprozess identifizieren. Erste Befunde werden im Workshop vorgesellt und mit den Teilnehmer:innen vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen diskutiert.
Zielgruppe: Betroffene, Fach- und Leitungskräfte des Gesundheitswesens, der Kinder- und Jugendhilfe, der Eingliederungshilfe und der Regelangebote (KiTa/Schule), die an Hilfen für psychisch erkrankte Eltern interessiert sind.
Leitung: Dr. Dipl. Päd. Maksim Hübenthal und Dipl. Psych. Henriette Katzenstein (ProChild Projekt).
Henriette Katzenstein ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freie Universität Berlin (Arbeitsbereich Sozialpädagogik) im BMBF Projekt ProChild, das die Perspektive von Müttern mit Borderline-Erkrankung und Fachkräften auf die Hilfeprozesse in Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitssystem untersucht.
Zudem ist sie Vorsitzende und Projektleitung im Bundesforum Vormundschaft und Pflegschaft e. V., Heidelberg. Vorher langjährige Tätigkeit als stellv. fachliche Leiterin des DIJuF, eines Rechtsberatungsinstituts für Jugendämter (bis 2018). Mitglied u.a. des Fachausschluss VI (Hilfen zur Erziehung) der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) und des erweiterten Vorstands der National Coalition zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention.
Maksim Hübenthal ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freie Universität Berlin (Arbeitsbereich Sozialpädagogik) im BMBF Projekt ProChild. Hierin wird seit 2020 untersucht, wie Mütter mit einer Borderline-Erkrankung und Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe sowie dem Gesundheitssystem Hilfeprozesse erleben. Zuvor mehrjährige Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sozialpädagogik/Sozialpolitik an der Martin-Luther-Universität in Halle, mit Promotion zum Thema Kinderarmut. Im Wintersemester 2015/16 Vertretung der Professur für Kindheitsforschung an der Bergischen Universität Wuppertal. Arbeitsschwerpunkte in der Überschneidungsfläche von Kindheits- und Wohlfahrtsstaatsforschung sowie Kinder- und Jugendhilfeforschung.
Titel: Rückfallpräventive Onlineprogramme für Personen, die ein Kind sexuell missbraucht oder Missbrauchsabbildungen konsumiert haben
Inhalt: Kurzer theoretischer Überblick über die Grundlagen (psycho-)therapeutischer Onlineprogramme für Personen, die ein Kind sexuell missbraucht oder Missbrauchsabbildungen konsumiert haben sowie der Rolle von präventionsorientierten Therapieprogrammen im Kontext sexuellen Kindesmissbrauchs. Im Anschluss wird das @mytabu Projekt sowie das zugrundeliegende therapeutische Programm vorgestellt. Anhand konkreter Beispiele sollen einzelne Interventionen vorgestellt sowie potentielle Möglichkeiten und Schwierigkeiten im Kontext dieser Arbeit diskutiert werden.
Zielgruppe: Fachkräfte, die im Bereich Therapie und Beratung von Menschen, die einen Kindesmissbrauch begangen oder Missbrauchsabbildungen konsumiert haben, arbeiten.
Leitung: Bruno Siegel M.Sc., Psychologischer Psychotherapeut (@mytabu Projekt)
Bruno Siegel ist Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut. Er interessiert sich besonders für den Einsatz neuer Medien in der (forensischen) Psychiatrie und Psychotherapie und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im BMBF Projekt @mytabu, in dem eine rückfallpräventive Online Intervention für verurteile Personen, die ein Kind missbraucht oder Missbrauchsabbildungen konsumiert haben, entwickelt und getestet wird. Schwerpunktmäßig arbeitete er hier an der Gestaltung und Umsetzung der therapeutischen Inhalte. Darüber hinaus ist er in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung tätig.
Titel: "EX-IN-Genesungsbegleitung und Peerarbeit als Chance: Warum Erfahrungswissen von Betroffenen und Angehörigen für die Arbeit mit Menschen in belasteten Lebenslagen immer wichtiger wird“
Inhalt: Seit über einem Jahrzehnt werden in Deutschland psychiatrieerfahrene Menschen zu Genesungsbegleiter:innen qualifiziert. Heute arbeiten diese bereits auf Augenhöhe mit dem psychiatrischen Fachpersonal. Bis in die Grundlagenforschung hinein wird das Wissen der Betroffenen und Angehörigen unterdessen ernst genommen. Recovery, Empowerment, Salutogenese: Unser Workshop wird das vielfältige (Veränderungs-)Potenzial dieser Konzepte in den Blick nehmen. Das leitende Tandem, bestehend aus einer Psychiaterin und einem EX-IN-Genesungsbegleiter, verkörpert dabei den authentischen Wunsch nach wechselseitigem Lernen und kann aus Jahre langer praktischer Erfahrung von Bedingungen und Möglichkeiten der Peerarbeit berichten.
Zielgruppe: Die Gruppen des psychiatrischen Trialogs (Betroffene, Angehörige, Fachpersonen) sowie alle an Partizipation interessierte Menschen.
Leitung: Dr. Sandra Apondo und Dr. Benjamin Drechsel (Klinik für Allgemeine Psychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg)
Sandra Apondo (Dr. med., MHBA, BA, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie) und Benjamin Drechsel (Dr. rer. soc., EX-IN-Genesungsbegleiter) arbeiten an der Klinik für Allgemeine Psychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg. Zugleich engagieren sie sich regional und überregional für „Experienced Involvement“ (EX-IN), Entstigmatisierung und Partizipation und bilden als EX-IN-Trainer Genesungsbegleiter:innen aus. Sie sind darum bemüht, alle Bereiche des psychiatrischen Systems (von der Forschung über den klinischen Bereich bis zur Öffentlichkeitsarbeit und Pädagogik) im Blick zu behalten.